Rezension: Good girl, Bad blood von Holly Jackson

by - Februar 27, 2023

Jugendthriller gehören zu meinen absoluten Lieblingsgenres. Die wirklich gelungenen Bücher aus dieser Sparte, die mich komplett mitreißen können und das perfekte Verhältnis aus Kriminalfall und alltäglichem Leben eines Teenagers treffen, sind jedoch sehr selten wie ich finde- nur wenige Werke können mich komplett von sich überzeugen. "Good girl, bad blood" gehört aber vollkommen in die Reihe von Highlights dieses Genres für mich - genau schon wie Band 1 hat mich Pip mit ihrer cleveren Kombinationsfähigkeit mitgerissen und nächtelang wachgehalten!





Informationen zum Buch:

 Titel: "Good Girl, Bad blood" (Band 2 der Reihe "A good girl's guide to murder"), Verlag: One, Seitenzahl: 448, ISBN: 978-3-8466-0160-0, Erscheinungsdatum im Deutschen: 27.01.2023, Preis: 14,00 €

Klappentext:

Seit sie den Mordfall an Andie Bell aufgeklärt hat, ist Pip geradezu berühmt. Vom Ermitteln hat sie trotzdem erst mal genug – lieber erzählt sie in einem True-Crime-Podcast mehr darüber, wie sie geholfen hat, den wahren Mörder Andies zu finden. Doch dann erfährt sie, dass ein Bekannter aus der Nachbarschaft verschwunden ist. Und weil die Polizei erst mal nichts unternimmt, fängt Pip doch wieder an, Fragen zu stellen. Schon bald sind die Fans ihres Podcasts live dabei, wie sie nicht nur dem Verschwinden von Jamie Reynolds auf den Grund geht. Es scheint, dass Pip mal wieder an den dunklen Geheimnissen von Little Kilton rührt. Und das bringt erneut auch sie selbst in große Gefahr ...



Meinung: 


"Good girl, bad blood" ist, sogar noch mehr als der Vorgängerband "A good girls guide to murder", nicht einfach nur ein Buch, sondern ein wahres Leseerlebnis, das einen selbst aktiv in die Ermittlungen einbindet. Die Erzählungen werden immer wieder gespickt durch Interviewmitschnitte (generell liebe ich die Idee des True-Crime-Podcasts, da es dem Ganzen nochmal eine ganz neue Dimension verleiht!), Forenaufrufen, Chatverläufen oder sogar Fotos, die den Ereignissen eine neue Ebene der Lebendigkeit einhauchen. Charaktere, Szenerien und Gefühle werden dadurch noch viel authentischer vermittelt und haben mir das Gefühl gegeben, "live" dabei zu sein. Letzteres wurde auch durch die "tickende Uhr" in dem Vermisstenfall verstärkt. Die laufende Zeit saß einem im Nacken, hat mit jeder Seite mehr Spannung aufgebaut, die ich gerade zu Beginn fast schon etwas vermisst hatte. 
Natürlich war ich von Anfang an angefixt, dennoch bin ich der Meinung, dass der Anfang von "A good girls guide to murder" packender und außergewöhnlicher war- es ein fulminanter Auftakt, der einen direkt im Kopf geblieben ist. Genau diesen Wow-Effekt auf den ersten Seiten hat mir gefehlt, doch spätestens noch rund 150 Seiten hatte mich das Buch mit einem kleineren Ereignis komplett eingenommen- und ab da musste ich mich quasi zwingen, die Geschichte aus der Hand zu legen.

Der Handlungsverlauf war generell genau wie im ersten Teil sehr clever- Holly Jackson streut Hinweise so subtil und doch so offensichtlich, dass das Ende nicht vollkommen aus heiterem Himmel kommt, sondern Fäden zusammengeführt werden, die man selbst vielleicht nicht direkt verbunden hätte, weil sie weniger naheliegend waren, aber dennoch ein sich schlüssiges Bild ergeben. Ich fand die Motive, die Hintergrundgeschichte extrem spannend und habe die unerwartete Wendung vollkommen begrüßt.

Was die Handlung für mich aber mit am meisten trägt, sind die Charaktere, ganz vorne Pip. Und Ravi, immer wieder Ravi. Die beiden sind für mich eins der schönsten Paare- nicht zu dick aufgetragen und dennoch ist für alle offensichtlich, wie viel sie sich bedeuten, wie sie sich gegenseitig beschützen, antreiben und erst ganz sie selbst werden, wenn der andere dabei ist, genau diese im Schatten liegenden Seiten hervorzukitzeln. Ihr Teamwork gibt dem Buch eine ganz besondere Dynamik. 
Und auch alleinstehend sind beide extrem faszinierende Charaktere. Pip lässt sich nicht entmutigen, sie bleibt dran und vertraut auf ihren klugen Verstand. Sie beweist immer wieder Mut und ihr Durchhaltevermögen beeindrucken mich immer wieder. Aber auch ihre nachdenkliche, reflektierte Weise, ihre Sorgen und Struggle, die in diesem Band thematisiert werden, sind für mich ein großer Pluspunkt. Wie sie selbst ihr Handeln immer wieder hinterfragt und sich dennoch für das entscheidet, was sich am meisten nach ihr selbst anfühlt. Vielleicht ist ihr Vorgehen nicht immer makellos und über ihre Methoden lässt sich manchmal streiten, dennoch ist sie eine mehr als eindrucksvolle Persönlichkeit, die diese Reihe so trägt. 

Alles in allem ist "Good girl, bad blood" für mich auf jeden ein mehr als empfehlenswertes Highlight, das mich so schnell nicht mehr loslassen wird. Durch die eingebundenen Dokumente wird man Teil der Handlung, immer wieder kommen neue Dinge an die Oberfläche, sodass dieses Buch komplett ohne Längen auskommt und das Ende nicht von Anfang an absehbar ist, sondern authentisch immer wieder neue Theorien entwickelt werden. Es ist ein Buch mit einer mehr als beeindruckenden Protagonistin, die zusammen mit ihrem Freund immer wieder kombinatorische Meisterleistung erbringt und nie aufhören wird, mich zu faszinieren. Wer auf der Suche nach einem spannenden, abwechslungsreichem und schlüssigem Jugendkrimi ist, der sollte dieses Buch, diese ganze Reihe unter keinen Umständen verpassen!

Bewertung: 4,5 von 5 Sternen 

Danke an den One-Verlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars!

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