Über die Bedeutsamkeit einer (digitalen) Auszeit und die Zukunft meines Blogs

by - Juli 11, 2019





Hallo alle zusammen!

Wie schön, euch hier wieder begrüßen zu können. Wie ihr vielleicht mitbekommen habt, wenn ihr mir zum Beispiel auf Instagram (@bastilkartonbooks) folgt, habe ich eine lange Zeit eine Pause eingelegt.

Ich habe mich weitesgehend von Bookstagram zurückgezogen. Ich habe einfach gemerkt, dass es mir nicht gut tut. Fast ununterbrochen habe ich an Bookstagram gedacht, was zwar schön war, andererseits aber auch einen enormer Stressfaktor darstellte. Egal, wo ich war, immer habe ich etwas entdeckt, was ich als Fotomotiv verwenden kann. Ich habe andere Accounts beobachtet und gemerkt, dass sie stetig und schnell wachsen und war darüber demotiviert, dass ich sehr viel Zeit opfere, dennoch noch ziemlich unbekannt bin. Ihr dürft mich nicht falsch verstehen, es geht mir nicht darum, möglichst "fame" zu sein oder eine gewisse Anzahl an Abonnenten zu erreichen. Aber es geht um Anerkennung. Natürlich habe auch ich diese täglich erfahren, doch trotzdem war ich irgendwie unausgeglichen und insgesamt unzufrieden. Unzufrieden mit meinem Feed, mit einigen Büchern, die ich gelesen habe und auch sonst habe ich mich irgendwie nicht wohlgefühlt.


Gelöscht habe ich meinen Account noch nicht- ich konnte das einfach nicht übers Herz bringen. Doch ob ich jemals den Faden wieder aufnehme, ist eine gute Frage. Vielleicht nur probeweise, vorübergehend, doch ich glaube, dass meine Zukunft woanders liegt. Ich liebe das Schreiben, das Bloggen, das Fotos schießen, doch ich komme nun in die Qualifikationsphase für das Abitur und muss meinen Kopf komplett frei kriegen, muss mich um Freunde und Familie kümmern. Ich fände es toll, ein etwas offlineres Leben zu führen und habe damit auch langsam schon angefangen.

Denn ich bin kein Mensch für einen "kalten Entzug", so nach dem Motto: Ich lese noch einmal meine Nachrichten und mache dann mein Handy für die nächsten paar Wochen aus. ich habe das zum Anfang meiner Pause wirklich versucht, habe alle Apps deinstalliert, doch damit habe ich mich auch unwohl gefühlt. Die Sucht hat uns ergriffen, ich glaube, das merken wir erst, wenn wir uns einmal bewusst gegen die Medien, den Laptop, das Handy entscheiden. Denn wenn man wirklich mal bewusst drauf achtet, so fällt einem auf, dass man prinzipiell ununterbrochen irgendwelche Medien konsumiert.
Man wacht auf- guckt auf's Handy, und das regelmäßig über den Tag verteilt. Man schreibt Nachrichten, scrollt durch seinen Instagram Feed oder macht einen Rundsnap. Snapchat ist wirklich einer der einzigen Punkte, warum ich täglich zu meinem Handy greife und nicht einfach mal sage: ich mache den ganzen Tag ne Pause. Zu schade um die 600 Flammen, die man mit manchen am brennen hält. Aber wofür eigentlich? Bin ich glücklicher, nur weil ich mit ein paar Personen seit mehreren hundert Tagen eine Flamme am Brennen halte? Ich glaube nicht. Aber trotz dieser Erkenntnis bringe ich es nicht über's Herz, mit allen Menschen Flammen abzubrechen.
In der Schule arbeite ich mit dem Laptop, was ganz normal ist. Zu Hause mache ich also auch Hausaufgaben am Laptop. Danach mache ich den Laptop aber nicht aus- nein, ich gucke Serien oder streame Fernsehen. Ich lerne abends gerne Sprachen- mittels App oder am Laptop. Ich arbeite an meinem Bullet Journal- doch die Ideen und Zeichnungen von Pinterest inspirieren mich und ich zeichne diese ab, während mein Handy neben mir liegt. Oder ich höre nebenbei Musik- und muss gefühlt alle 4 Minuten aufs Handy gucken, um einen neuen Song auszuwählen. Ich lese gerne (obwohl ich momentan eine ziemliche Leseflaute habe) und es ist vielleicht die einzige komplett medienfreie Zeit. Obwohl auch das nicht stimmt, denn ich habe einige Bücher auf meinem EReader und auch der stellt Medien dar.

Und das alles aufzuschreiben macht mich gerade etwas stutzig. Ich wusste, dass ich viele Medien konsumiere- doch ich habe es nicht in diesem Maße erwartet. Und glaubt mir: das ist sehr erschreckend. Es macht mich nachdenklich und ich merke, wie im Hintergrund ein Teil meines Gehirns damit beschäftigt ist, Medienfreie Aktivitäten aus der hintersten Ecke in das Bewusstsein zu befördern. Was kann ich machen, was mich von Medien fernhält?

Alleine in dieser Zeit des Schreiben habe ich mindestens 4 Mal auf mein Handy geguckt. Warum eigentlich? Nachrichten laufen nicht weg, wenn ich eine Stunde später antworte, wird sich auch niemand beschweren. Aber man findet immer eine Ausrede, und dem möchte ich ein Ende setzten. Ich glaube, dass ich einfach viel mehr Zeit für mich brauche, richtige Quality-Me-Time, um meinen Kopf wieder richtig frei zu bekommen für die wichtigen Dinge im Leben. Denn diese spielen sich meiner Meinung nach alle in der Realität, und nicht im Digitalen Bereich ab. Natürlich kann man Freundschaften toll verbessern und aufrechterhalten über Messenger Dienste- doch was geht über ein persönliches Gespräch, bei dem man Emotionen sehen und spüren kann und sie nicht nur durch einen Emoji ausgedrückt bekommt? Denn bei jeder Nachricht gibt es einen gewissen Abstraktionsgrad- man gibt nur das preis, was man schwarz auf weiß da stehen haben will, kann seine wahren Gefühle verbergen. Das kann toll sein, keine Frage, doch um wirklich enge Bindungen aufzubauen, finde ich persönliche Gespräche wichtiger.

Und es geht einfach insgesamt wahnsinnig viel Zeit dabei drauf. ich habe jetzt in meiner Auszeit gemerkt, wie viel Zeit ich für andere Dinge hatte. Ich habe:

  • Mehrere Klausuren erfolgreich geschrieben
  • Ein neues Bullet Journal angefangen
  • Wieder mit dem Basteln begonnen (zunächst gezwungenermaßen, aber ich habe wieder einmal gemerkt, warum ich es so liebe und was mir in der letzten Zeit gefehlt hat. Deshalb habe ich mir vorgenommen, es wieder öfters zu machen)
  • Das Kochen für mich entdeckt (was das erste Hobby ist, bei dem ich komplett offline bin, und es tut so verdammt gut!)
  • 4 Staffeln diverser Serien geguckt (was für mich echt viel ist)
  • Meine Liebe für Marvel Filme (und besonders Spiderman) entdeckt
  • Mich dazu entschlossen, nun endlich mit meiner eigenen Geschichte zu beginnen. Ich schreibe einfach für mich, doch die Idee für dieses Manuskript reift schon lange in mir und ich habe nun endlich den Mut gesammelt, in die Tasten zu hauen

Und obwohl ich mich von der digitalen Welt distanzieren möchte, werde ich zunächst einmal das Bloggen aufrecht erhalten. Doch trotzdem wird sich hier einiges verändern. Ich möchte mein Spektrum erweitern- es wird sich nun nicht mehr nur ausschließlich um Bücher drehen, sondern auch um meine anderen Leidenschaften wie eben das Basteln, Nähen, Bulletjournaling oder Handlettering, vielleicht auch mal das Kochen oder Gedanken, die ich loswerden möchte. Vielleicht ist es ungünstig, auf so vielen Hochzeiten gleichzeitig tanzen zu wollen- doch meine Leidenschaften sind vielfältig und genau das soll mein Blog auch sein, ein Spiegel meiner Interessen.

Ich hoffe wirklich sehr, dass ihr noch da bleibt und bin gespannt, was die Zukunft hier bringt. Aber so viel kann ich versprechen: viele bunte und kreative Ideen, Bücher und Sätze voller Satzzeichen und Metaphern!

Eure Ilka


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2 Kommentare

  1. Wow, das ist ein toller Post und ich habe ihn tatsächlich ganz gelesen[mir passiert es nämlich schnell, dass ich nur überfliege].
    Ich finde du hast vollkommen recht, aber in unserer Zeit gehört das doch auch irgendwie dazu;D Und ich verstehe auch, dass man doch immer irgendwie die Anerkennung braucht, aber da brauch man immer jemand der einen wieder runterholt, du kannst uns da gerne schreiben, wir machen dir immer mut, du musst nur sagen was dir gerade Sorgen bereitet, ich meine es ernst <3 Wir haben uns dafür nämlich gegenseitig. Und damit wir weniger am Handy sind, denn ja es ist oft schon irgenwie unötig, lesen wir und mit unserem Blog sind wir jetzt ja auch öfters dann am Laptop- wobei wir aber keine Serien/Filme schauen.
    Ansonsten wünsch ich dir viel Glück, und vorallem Spaß it deinem neuen Plan, wir freuen uns auf deine Posts- denn Nähen, basteln und unser Bujo gefällt uns auch sehr!
    LG Melissa&Melanie <3

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  2. Liebe Melissa, liebe Melanie!
    Ich danke euch wirklich von Herzen für euren lieben Kommentar- alleine, dass ihr ihn komplett durchgelesen habt, bedeutet mir wirklich unendlich viel!
    Und ich stimme euch da zu- ein komplett medienfreies Leben ist in unserer heutigen Gesellschaft glaube ich einfach nicht möglich, und das will ich auch gar nicht anstreben, denn verzichten möchte ich auf all die Vorteile defintiv nicht. Ich wollte in diesem Post auch bewusst nicht die Moralkeule schwingen, lediglich für eine bessere Balance zwischen Online und Offline Aktivitäten sensibilisieren.
    Und vielen Dank auch für euer Angebot, das ist eine Sache, die ich an der community liebe: der Zusammenhalt und das gegenseitige Mutmachen!
    Ich freue mich, dass ihr meinen Blog weiter begleitet!
    Viele Grüße, Ilka

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