{Rezension} V is for virgin

by - August 29, 2020

Kelly Oram hat mich mit "Cinder&Ella" damals vollkommen überzeugt. Dieses Buch zähle ich bis heute zu meinen absoluten Lieblingsbüchern und ich würde es auch immer wieder jedem ans Herz legen. Dementsprechend aufgeregt war ich, "V is for virigin" zu lesen, auch, wenn ich skeptisch war, was die Thematik des Buches anbelangte. Und grundsätzlich hat mir das Buch gut gefallen- doch besonders in Anbetracht der Debatten und kontroversen Meinungen über dieses Buch, kann ich es nicht uneingeschränkt empfehlen.








Inhalt:

Valeries Herz ist gebrochen. Ihr Freund hat sie verlassen, weil sie nicht mit ihm schlafen möchte, sondern damit bis zur Ehe warten will. Als ihre Geschichte bei YouTube viral geht, wird die Siebzehnjährige landesweit unter dem Namen Virgin Valbekannt. Das Chaos scheint perfekt, als dann auch noch Rockstar Kyle Hamilton vor ihr steht: Der Leadsänger der Band Tralse hat es sich zum persönlichen Ziel gemacht, sie zu verführen. Doch mit einer Sache hat Kyle nicht gerechnet: Val bereitet ihm ganz schönes Herzklopfen ...

(Quelle: https://www.luebbe.de/one/buecher/junge-erwachsene/v-is-for-virgin/id_7726011)

Meinung:

Grundsätzlich hat mich das Buch unterhalten und ich habe es gerne gelesen. Den Schreibstil von Kelly Oram mag ich noch immer sehr gerne, da er ermöglich, durch die Seiten nur so zu fliegen, was besonders zum Ende hin der Fall bei mir war. Das Buch hat mich nicht heruntergezogen, sondern entpuppte sich als leichte, stellenweise humorvolle Geschichte.

Mit der Thematik bin ich aber immer noch nicht wirklich warm geworden. Auch, wenn ich Valeries Vorhaben an sich verstanden habe und es auch wichtig finde, dass es Menschen wie sie gibt, die besonders jungen Leuten den Druck herausnehmen wollen, dass jeder Sex in jungen Jahren haben muss, fand ich ihre Art, wie sie ihre Aktion und ihre Entscheidung, bis zur Ehe Jungfrau zu bleiben, vermarktet und vertreten hat, stellenweise etwas widersprüchlich und nicht verständlich.
Denn wie ihr Exfreund Zach sie behandelt hat, war nicht richtig. Ihre Reaktion darauf, offen damit umzugehen, noch Jungfrau zu sein, war tough und hat viel Mut erfordert. Sie selbst hat darauf gehofft, dass Menschen sie und ihre Entscheidung vertreten, ist aber nicht allen Menschen mit dem Verständnis begegnet, wie sie es von ihnen erwartet.
Sie macht ihrer Freundin eine Szene, als diese erzählt, mit ihrem Freund geschlafen zu haben. Für meinen Geschmack hat sie den Leuten ihr eigenes Zölibat zu sehr aufgezwungen und es auch sehr plakativ gelebt. Andererseits hatte sie aber nicht einmal Verständnis für Menschen, die aus religösen Gründen auf den Sex vor der Ehe verzichten. Als ein Mädchen in ihrer Schule, Robin, die Mormonin ist, ihre Unterstützung ausdrückt, weiß Valerie es nicht wirklich zu schätzen sondern tut es damit ab, dass es ja klar sei, dass sie und ihre Gemeinde sie unterstützen, da es religiös ja nicht erlaubt sei. Was ihre Reaktion absolut nicht rechtfertigt, denn es ist noch immer eine eigene Entscheidung. Eine Entscheidung, so, wie sie sie auch getroffen hat.

Und ich fand das nicht okay. Sie war das Vorbild einer ganzen Nation, hat sich aber nicht so verhalten. Das hat sie mir unsympathisch gemacht und es mir erschwert, mich wirklich in ihre Situation hineinzufühlen. Generell hatte ich oft Schwierigkeiten, ihre Entscheidungen zu verstehen und mich mit ihr zu identifizieren. Ich empfinde sie als sehr verbissen und distanziert, manchmal humorlos, obwohl sie als eine witzige Person dargestellt wird. Sie ist strebsam in einem Maße, dass ich schon unangenehm finde und hätte mir gewünscht, dass sie etwas verletzlicher, normaler, lieber gewesen wäre. Ich weiß nicht einmal genau, woran es lag, aber gerade in Kombination mit Kyle konnte ich nicht verstehen, was er eigentlich so toll an ihr findet.
Apropos Kyle. Kyle, der Rockstar, der es sich zur Aufgabe gemacht hat, Valerie entgegen ihrer inneren Überzeugungen, zu entjungern, war mir auch nicht wirklich sympathisch. Erst ganz am Ende wurde mir klar, was seine Rolle in diesem Buch eigentlich ist, denn davor empfand ich ihn eher als lästig. Zudem war mir nicht klar, was für einen Reiz er auf Valerie ausgeübt hat, denn es war von vorneherein klar, dass sie mehr oder minder nur seinen Jagdtrieb weckt, er sie entjungfern möchte und sich erst dann zufrieden gibt. Kein guter Charakterzug in meinen Augen, sodass er immer etwas unten durch bei mir war.
Auch Valeries beste Freundin, Cara, hat für mich nicht das Bild einer besten Freundin erfüllt, das ich habe. Sie hat sich Val gegenüber unfair verhalten, war sehr ich-bezogen und hatte wenig Verständnis für Dinge, die nicht ihrer Meinung entsprechen. Gleichzeitig fand ich ihre Neugierde manchmal wirklich sehr anstrengend.
Dennoch mochte ich dieses Buch. Irgendwie. Denn abgesehen von all den Dingen, die in diesem Buch nicht ganz perfekt waren, so ist es dennoch noch immer eine wunderbare Coming-of-Age-Story mit einer starken Protagonistin, die sich von der Masse abhebt, dies aber ganz bewusst nutzt, um anderen Menschen in einer ähnlichen Situation wie ihrer zu helfen. Die Streitereien zwischen Kyle und Valerie sind so aufgesetzt und einige Charaktere sind mir öfters als sehr unsympathisch erschienen, doch trotzdem ist das Buch für den Sommer perfekt- leicht, locker zu lesen und mit der Kelly-Oram-typsichen Prise "Die Berühmtheit verliert ihr Herz an jemanden außerhalb seines Kreises". 

Bewertung: 3,5 von 5 Sternen








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